Am 4.8.2018 gab es eine Gedenkveranstaltung in Fischerhude zu der deutschen Widerstandskämpferin gegen den Nationalsozialismus „Cato Bontjes van Beek“.
Die unerschrockene junge Frau wurde im September 1942 verhaftet, zum Tode verurteilt und am 5. August in Berlin Plötzensee unter dem Fallbeil hingerichtet.
"Spuren, die bleiben" - unter diesem Titel hatte die Arbeitsgruppe "FrauenORT Cato Bontjes van Beek" unter Beteiligung der Gleichstellungsbeauftragten von Ottersberg und Achim die Veranstaltungen in Fischerhude vorbereitet.
Zu Gast waren Dr. Frauke Geyken, Historikerin aus dem FrauenArchiv in Kassel, Buchautorin von "Wir standen nicht abseits. Frauen im Widerstand gegen Hitler".
Um 19:00 Uhr gab es eine Einführung von Dr. Stefan Krolle, Leiter des Cato_archivs im gleichnamigen Gymnasium Achim. Anschließend wurde ein Dokumentarfilm von Christian Weisenborn gezeigt.
Die Eltern des Filmemachers Christian Weisenborn kämpften gegen die Nazis - und gehörten während der NS-Zeit zur Widerstandsgruppe "Rote Kapelle".
Dutzende ihrer Freunde wurden ermordet, darunter auch Harro Schulze-Boysen, Sohn eines Marineoffiziers und Gründer der linksliberalen Zeitschrift "Gegner". Christians Vater Günther, ein Schriftsteller und Theaterautor, entkam der Hinrichtung durch die Nazis dagegen knapp.
Nach dem Krieg und bis zu seinem Tod 1969 versuchte Günther Weisenborn, die zu Tode verurteilten Freunde zu rehabilitieren und den mutmaßlich verantwortlichen Nazi-Richter Manfred Roeder vor Gericht zu bringen, allerdings vergeblich. Lange Zeit galt die "Rote Kapelle" in der Bundesrepublik als "sowjetische Spionage" und wurde diffamiert. Tatsächlich war es eine "bunt gemischte Gruppe" von Menschen, welche illegale Flugblätter verteilte und die Verbrechen des NS-Regimes dokumentierte-
Erst im Jahr 2009 hob der Bundestag die Todesurteile auf.
Mit Tagebuchaufzeichnungen, Briefen, Fotos, privat gedrehtem Filmmaterial und Interviews mit Hinterbliebenen erzählt Christian Weisenborn nun in "Die guten Feinde" das Leben seiner Eltern - und beleuchtet, welche Rolle die Widerstandsgruppe in der NS-Zeit spielte.
Im Anschluss des Films dufte das Publikum Fragen an Dr. Geyken sowie an Herrn Dr. Krolle stellen. Diese Chance nutzen viele Besucher.
Am Sonntag widmete sich ein vielbesuchter Gottesdienst in der Liebfrauenkirche und die Veranstaltung in Buthmanns Hof mit verschiedenen Wort-und Musikbeiträgen. Hermann Vinke hielt einen Vortrag unter dem Titel "Cato Bontjes van Beek - Widerstand gestern und heute".
Behutsam, aber auch sehr kritisch für die Umstände der damaligen Zeit, ging Hermann Vinke auf Details ein, die ein solches Vorgehen des herrschenden Regimes möglich gemacht haben. Man kann die Situationen im Nationalsozialismus nicht mit der heutigen Situation mit der Zeit in der demokratischen Bundesrepublik vergleichen. Dennoch ist Vinke der Meinung, dass es angesichts zunehemender Menschenfeindlichkeit auch heutzutage notwendig sei, Widerstand zu leisten.
Musikalische Begleitung erfolgte durch Ingwe Murtada und Margarita Weiß. Ein Glockengeläut erinnerte am späten Nachmittag an den Zeitpunkt der Hinrichtung eines unerschrockenen jungen Menschen.