Politische Bildung kann Spaß machen und ermöglicht Jugendlichen, ihre Ideen öffentlich einzubringen. Das hat das vom WABE e.V. initiierte Jugendprojekt „LandEyeSixPack“ auch wieder mit dem Workshop „Hassreden begegnen“ im Nienburger Jugendhaus gezeigt.
Im Vordergrund des Workshops standen Strategien zum Umgang mit unterschiedlichen Situationen, in denen junge Menschen mit Hassreden / Hatespeech oder Diskriminierung konfrontiert waren. Jede*r Teilnehmer*in wusste von entsprechenden Sprüchen, Vorurteilen und Stammtischparolen zu berichten. Referentin Wiebke Seidel schaffte es mit spielerischen Übungen, den Jugendlichen den kurzen Weg vom Vorurteil zur Diskriminierung sichtbar zu machen, um anschließend mit praktischen Übungen mögliche Reaktionen auf Hassreden im Alltag zu erproben.
Dabei wurden sehr unterschiedliche Situationen in den Blick genommen:
- Einzelgespräche im Freundeskreis oder der Familie,
- Gruppensituationen im öffentlichen Raum,
- Situationen im Verein etc.,
- Hatespeech im Netz,
- Antisemitische Verschwörungsmythen.
Geeignete Strategien wurden schriftlich auf der Strategietafel festgehalten und am Schluss von den Teilnehmenden fotografisch dokumentiert. Übrigens war dies der einzige Teil der Fortbildung, bei dem digitale Technik zum Einsatz kam. Frau Seidel vertraute in ihre Veranstaltungskonzept unter dem Motto „Bildung geht auch gut ohne Powerpoint“ ganz auf die Kraft des Wortes und der Schaffung eines geschützten Rahmens, damit die Teilnehmenden an eigenen Erfahrungen lernen konnten. In der Reflexion spiegelte sich dies in den durchweg positiven Rückmeldungen wider.
Die Begrenzung der TN-Zahl aufgrund der Corona bedingten Einschränkungen ermöglichte intensiveres Arbeiten in kleiner Runde.
Der Workshop gilt auch als Fortbildung für die Verlängerung der JuLeiCa. Er ist eine Kooperation von WABE e.V. und Kreisjugendring Nienburg e.V. im Rahmen des Projektes LandEyeSixPack. Rudi Klemm von WABE e.V. zieht eine Bilanz: „Es ist problematisch, dass Menschen inzwischen so häufig mit „Hassreden“ konfrontiert werden, es ist aber sehr lobenswert, dass sich junge Leute einen ganzen Samstag dafür Zeit nehmen, um dem Hass in Zukunft mit klaren Worten zu begegnen. Das sollten wir hervorheben!“
Das Projekt LandEyeSixPack wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben! Aktiv gegen Rechtsextremismus, Gewalt und Menschenfeindlichkeit“ sowie dem Niedersächsischen Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung.